Das neu eingerichtete Schwerpunkprogramm "Halbleiter Spintronik" wird ab Anfang 2007 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG finanziert. Koordiniert wird es durch Prof. Michael Oestreich vom Institut für Festkörperphysik der Universität Hannover. Bereits jetzt ist die Internetseite www.spinelektronik.de online gegangen. Hier sind Details zu den Projekten sowie Fristen und Termine einsehbar.
Die Spintronik ist ein neues Gebiet der Grundlagenforschung, welches zusätzlich zur Ladung der Elektronen das magnetische Moment (den Spin) zur Darstellung und Verarbeitung von Informationen nutzt. Daher das zusammengesetzte Wort „Spintronik“, also „Elektronik“ und „Spin“.
Traditionelle Halbleiterelektronik basiert darauf, dass Elektronen Ladung besitzen, die es erlaubt, Elektronen durch elektrische Felder zu manipulieren. Diese Technik findet sich unter anderem in jedem Computerchip. Der Spin des Elektrons hingegen findet bisher nur in magnetischen Bauteilen Verwendung, die aus Metallen gefertigt werden, und in Festplattenleseköpfen bereits millionenfache Anwendung finden. „Die Entwicklung von Halbleiterbauelementen, welche den Spin des Elektrons nutzen, steckt hingegen noch in den Kinderschuhen", erläutert Dr. Fritz Schulze Wischeler Geschäftsführer vom Laboratorium für Nano- und Quantenengineering der Universität Hannover.
Ziel des DFG-Schwerpunktes "Halbleiter-Spintronik" ist die Erforschung der Spineigenschaften in Halbleitern und deren möglichen Anwendungen in neuartigen Halbleiterbauelementen. Mit der Entwicklung dieser Technologie könnten in Zukunft deutlich schnellere Bauelemente gefertigt werden und auch Bauelemente mit neuartiger Funktionalität für zum Beispiel optoelektronische Anwendungen. Sogar bei der Realisierung eines Quantencomputers könnte die Spintronik eine entscheidende Rolle spielen.
In der ersten Phase des Schwerpunktes liegt der Fokus auf der Kombination von Theorie, Experimentalphysik und Materialwissenschaften, um die Grundlagen für spintronische Bauelemente zu legen. In der zweiten Hälfte des Schwerpunktes soll neben der Grundlagenforschung die ingenieurwissenschaftliche Komponente gestärkt werden, um ein größeres Gewicht auf die Entwicklung neuartiger Bauelemente und quantenmechanischer Schaltungsstrukturen zu legen.
Hinweis an die Redaktion:
Für nähere Informationen steht Ihnen Fritz Schulze-Wischeler, Geschäftsführer das Laboratoriums für Nano- und Quantenengineering, unter Telefon 0511/762-5031 oder per E-Mail unter Schulze-Wischeler@LNQE.uni-hannover.de gern zur Verfügung.